

BGM BINDEGEWEBSMASSAGE
Die Entstehung der Bindegewebsmassage (BGM) geht auf die Krankengymnastin Frau Elisabeth Dicke (1884–1952) zurück. Sie erkrankte 1992 an einer arteriellen Verschlusskrankheit des rechten Beines. Während ihrer Selbstbehandlung durch Strichziehungen an den Reflexzonen erfuhr sie Linderung der Schmerzen. Daraus entwickelte sie die BGM und beschrieb dabei, dass Herz- und Magenbeschwerden durch Therapie der entsprechenden Organzonen zurückgingen. Hiermit war die Grundlage für die reflektorische Therapie über den kuti-viszeralen Reflexbogen, von der Haut zum inneren Organ, geschaffen.
Die BGM gehört zu den sogenannten reflektorischen Massagetechniken. 1938 ergaben sich bei einer Demonstration an der Krankengymnastikschule in Freiburg im Breisgau eine Zusammenarbeit mit Frau Dr. Teirich-Leube und Professor Kohlrausch und damit die klinische Überprüfung der durch diese Behandlung erzielten Ergebnisse.
1942 wurde eine gemeinsame Arbeit herausgegeben unter dem Titel "Massage reflektorischer Zonen im Bindegewebe" bei rheumatischen und inneren Erkrankungen. 1952 erschien nach dem Tode von Frau E. Dicke ihr Lehrbuch "Meine Bindegewebsmassage", das mehrfach neu aufgelegt wurde.
Unter BGM versteht man die manuelle Beeinflussung der Körperdecke, insbesondere der Haut / Unterhaut und der Faszie / Unterhaut sowie der Muskulatur durch mecha- nische Dehnreize mit Hilfe einer bestimmten Zug-Schieb- und Strichtechnik. Durch diese relativ schmerzhafte Grifftechnik kann in kurzer Zeit bedeutende Erfolge erzielt werden.
Die therapeutische Bedeutung der BGM besteht in der Möglichkeit vegetative Regulationsmechanismen zu beeinflussen, die auf innere Organsysteme, Gefässe, Nerven und die Gewebe der Körperdecke/Bewegungsapparates einwirken können. Sie hat einen gewissen „Normalisierungseffekt“ auf Organfunktionen und die Gewebsspannung. Reflektorisch bedingte Bindegewebsverhärtungen werden gelockert und aufgelöst.
Als Grundlage der BGM dient die Feststellung der Zonen in Form der Inspektion und des Tastbefundes. Sie ergeben Hinweise auf erkrankte Organe, haben aber keine Aussagekraft über die Aktualität, Ursache und Schweregrad der Erkrankung. Die Zonen vermitteln weiter einen Eindruck über die Ausgangslage des vegetativen Nervensystems.
Sie werden je nach anatomischer Lage als Dermatome, Myotome oder Enterotome bezeichnet. Daher kann zum Teil an Hand der BGM-Zonen und den immer wiederkehrenden, hartnäckigbleibenden Gewebs- und Muskelverspannungen Rückschlüsse auf das betreffende Organ gezogen werden.
